Gefühlt habe ich doppelt so viel Lob für die Musik bekommen, wie bei den früheren Ü30 House Edition Partys. Vor allem von anderen DJ-Kollegen, die an diesem Abend als Gäste im Terminal90 waren.
Darunter war ein Kollege, dem positiv auffiel, dass ich teilweise noch mit CDs auflege.
Von „normalen“ Gästen höre ich Lob meist ab 3 Uhr Nachts, wenn sich die Party langsam dem Ende neigt. So spät durfte es am 19. November 2017 nicht werden.
Denn am dritten Samstag im November war in den letzten Jahren immer alles anders. Am darauffolgenden Sonntag war Totensonntag. Und an diesem evangelischen Feiertag herrscht Tanzverbot. Ganz offiziell wird der Tag als Stiller Feiertag bezeichnet.
Besser 2 Uhr als 24 Uhr
Immerhin erlaubt das Ordnungsamt, dass ich bis 2 Uhr laute Tanzmusik spielen darf.
Danach muss Schluss sein. Deshalb bekomme ich schon Wochen vorher die strikte Anweisung, pünktlich um 1:59 Uhr die Musik abzuschalten. Egal was passiert.
300 Minuten Party-Vollgas
Im Vorfeld habe ich mir viele Gedanken zur Musik gemacht, weil mir nur so wenig Zeit bleibt. In der Live-Situation helfen mir diese Vorbereitungen zwar. Trotzdem entwickelt sich während der Party vieles anders.
Ein durchschnittlicher Gig im Terminal90 dauert acht Stunden, weil ich normalerweise von 21 Uhr bis 5 Uhr früh Musik spiele. Da habe ich viel Zeit, ganz viel Zeit, um neue Lieder auszuprobieren.
Viele Songs aus dem Houseschuh Podcast kann ich unterbringen. Und die Tanzfläche füllt sich meist ab ca. 22:30 Uhr. Der große Schwung an Gästen kommt auch erst um diese Uhrzeit an.
House Klassiker kommen besser an als aktuelle Charts
Seit Anfang des Jahres bemerke ich bei der House Edition im Terminal90, dass House Klassiker oder Remixe von Klassikern sehr viel besser ankommen als aktuelle Chartlieder mit einem House-Beat zwischen 118 und 128 BPM.
Diese Entwicklung finde ich toll, weil ich mich musikalisch wieder mehr an den Neunzigern und 2000ern orientieren kann. Mit der neuesten Robin Schulz oder Ofenbach-Nummer greife ich merkwürdigerweise immer häufiger daneben.
Natürlich will ich es trotzdem wissen, ob aktuelle Lieder nicht vielleicht doch besser ankommen. Dazu startete ich am Samstag zwei Runden mit aktueller Musik. Beide Tests brach ich nach dem zweiten Lied ab, getreu dem Motto: Die Tanzfläche hat immer Recht.
Schallpegel-Messgerät über der Tanzfläche
Ganz neu ist ein Schallpegel-Messgerät, das mit wenigen Metern Abstand über der Tanzfläche montiert ist.
Im DJ-Bereich ist ein Limiter montiert, der die maximale Lautstärke kontrolliert. Beide Geräte laufen vorerst im Testbetrieb, sind noch nicht geeicht und verändern deshalb nicht das Mischpultsignal.
Für die Zukunft wünsche ich mir sogar eine Schallpegel-Obergrenze. Damit hätte die Diskussion um die Lautstärke ein technisches Ende. Mach lauter, geht dann nicht mehr.
Weil die großen PA-Boxen im Terminal90 direkt neben dem DJ-Bereich montiert sind, verwende ich immer einen Gehörschutz beim Auflegen.
Fazit zur 300 Minuten-Party der Ü30 House Edition im Terminal90
300 Minuten ist ein tolles Konzept, um das Beste aus dem Tanzverbot zu machen. Die Party ging eine halbe Stunde früher los.
Und so dauerte der November-Gig bei der Ü30 House Edition nur fünf Stunden.
Bei der Musikauswahl beschränkte ich mich auf die absoluten Superhits. Den Gästen gefiel das so gut, dass sie über zwei Stunden bei jedem Titel gejubelt haben.
So druckvoll aufzulegen ist sehr anstrengend. Um 0:30 Uhr wurde mir bewusst, dass mir nicht mehr viel Zeit bleibt, um alle Musikwünsche unterzubekommen und gleichzeitig die Partystimmung ganz oben zu halten.
Ungefähr zu dieser Zeit ließ auch meine Konzentration etwas nach. Das Licht konnte ich nicht mehr so regelmäßig ändern, wie noch eine Stunde zuvor.
Musikwünsche
Feder ft. Lyse – Goodbye: spielte ich als letztes Lied und blendete es um 1:59 Uhr mit einem Echo-Effekt aus.
Rockafeller Skank kam beim letzten Mal sehr gut in der Originalversion an. Ich wollte einen Remix spielen, der mir beim Vorhören aber zu aggressiv erschien. Deshalb spielte ich diesmal kein Rockafeller Skank.
Alice Merton – No Roots: Spielte ich nicht, weil ich keinen House-Mix davon habe. Obwohl die Bassline garantiert die Tanzfläche angeschoben hätte. Entschuldigung an die Gästegruppe aus Kiel.
Und ein Lied habe ich wirklich vergessen zu spielen. Darüber ärgerte ich mich, als ich den Mitschnitt einer früheren Party durchgehört habe. Aber das holen wir bei der nächsten Party im Februar 2018 nach.
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