Damit du schneller einen Schritt weiter kommst, zeige ich dir hier, welche Fehler du mir nicht nachmachen musst.
1. Das laufende Lied stoppen
Als DJ hast du dich bestimmt bereits an die Situation gewöhnt, dass zwei Lieder gleichzeitig laufen, aber dein Publikum nur eines der Lieder hört.
Während du den nächsten Titel vorbereitest, läuft das andere Lied live über die Musikanlage. Deshalb heißt es gewaltig aufpassen und nicht das laufende Lied zu stoppen.
Natürlich würdest du niemals das falsche Lied stoppen, weil du vorher immer kontrollierst, welchen Linefader du nach oben geschoben hast: links oder rechts.
Wenn ich es jetzt so beschreibe, klingt es logisch, dass jeder DJ natürlich immer aufpasst. Trotzdem mache ich heute noch gelegentlich den Fehler das laufende Lied zu stoppen.
An der plötzlichen Stille musst du nicht unbedingt selbst Schuld sein. Zum Beispiel könnte auch einer deiner Freunde hinter dem DJ-Pult auf die Pause-Taste kommen. Klingt dir das zu unwahrscheinlich? Gerade bei unerfahrenen Leuten im DJ-Bereich passiert mir das immer wieder. Jemand passt nicht auf, wohin er mit seinem Ellenbogen kommt und schon ist die Musik aus.
2. Zu früh Gas geben, Hits verheizen
Der zweite Fehler hängt mit der Nervosität als DJ-Anfänger zusammen. Anfangs war mir nicht bewusst, wie viele tolle Lieder ich dabei hatte. Stattdessen hangelte ich mich von Lied zu Lied, ohne wirklich voraussagen zu können, was auf der Tanzfläche passieren wird. Wird das Lied gut ankommen oder wird sich der Track als Flop herausstellen?
Sobald die ersten Leute auf der Tanzfläche sind, steigt der mentale Druck die Tänzer nicht sofort wieder zu verlieren. Diese Situation ist insofern gefährlich, weil du dem Reflex widerstehen musst die Tanzfläche mit Superhits bei Laune zu halten.
Spiele auf keinen Fall deine besten Top-10 Songs der Reihe nach herunter. Dann würdest du alle Hits verheizen, wenn die Party noch nicht einmal richtig angefangen hat.
Später müsstest du die Lieder eventuell ein zweites Mal spielen, was wie ein zweiter Aufguss oder eine laue Wiederholung wirken kann. Oder du machst es so wie ich und spielst Lieder niemals doppelt bei einer Party. Dann hast du ein gewaltiges Problem, weil dir nun für die Primetime die besten Lieder fehlen.
Es ist sehr schwierig den richtigen Zeitpunkt zu erwischen, um wirklich Vollgas zu geben. Am besten merkst du dir für den Anfang nicht alle deine Hits auf einmal zu verheizen.
3. Goldene Dreierregel missachten
Falls auf der Tanzfläche noch nichts los ist oder ein Lied mal nicht so gut ankommt, kann es passieren, dass die Tänzer die Lust verlieren. Schneller als du etwas ändern kannst, wird die Tanzfkäche wieder leer.
Jetzt heißt es Nerven zu bewahren und nicht gleich die Musikrichtung zu wechseln. Versuche immer mindestens drei Lieder des gleichen Genres hintereinander zu spielen. Also drei Lieder aus den aktuellen Popsongs, dann zum Beispiel drei Lieder Hip-Hop aus den Neunzigern und dann drei rockigere Lieder, danach drei Houseklassiker usw.
Andernfalls würde deine Musikzusammenstellung auf dein Publikum wie ein Durcheinander wirken. Gerade, wenn du unsicher wirst, solltest du unbedingt die goldene Dreierregel im Hinterkopf behalten.
Das Gleiche gilt auch für Musikwünsche, die du nicht wild durcheinander erfüllen solltest. Höre dir die Wünsche deiner Gäste an und versuche die Lieder in eine Struktur zu bringen.
Die Dreierregel beschreibe ich ausführlicher im E-Book "Super Stimmung aufbauen", das du hier kostenlos bekommst. Trage einfach deine E-Mail-Adresse ein und klicke auf "Will ich haben"
4. Musikanlage übersteuern
Der vierte Fehler betrifft die Lautstärke bei einer Party. Denn mehr Lautstärke bedeutet nicht automatisch mehr Stimmung.
Bei anderen DJs beobachte ich immer wieder, dass die Aussteuerungsanzeige nur noch rot leuchtet. Das kann durchaus die kurzfristige Wirkung haben, dass dich deine Gäste anfeuern, weil die Musik plötzlich druckvoller erscheint.
Doch eine rot leuchtende Aussteuerungsanzeige bedeutet immer, dass du die Musikanlage in einem übersteuerten Bereich betreibst. Wenn du die Musikanlage über längere Zeit übersteuerst, beschädigst du damit die Boxen, weil die Lautsprecher kein sauberes Audiosignal wiedergeben. Im schlimmsten Fall erzeugt der Verstärker Rechtecksignale.
Behalte deshalb immer die Aussteuerungsanzeige deines Mischpults im Auge. Mehr zur richtigen Lautstärke und wie du die Signale sauber einpegelst, findest du hier im Artikel "Diese Lampen dürfen nie rot leuchten".
5. Musik nicht auswendig kennen
Der letzte Punkt ist eigentlich kein Fehler, sondern eine Fähigkeit die du sehr schnell merken wirst. Manche Lieder sind sehr kurz oder hören abrupt auf.
Wenn du diese Lieder spielst, solltest du dir vorher Gedanken machen, welchen Song du im Anschluss spielen wirst. Eine kurze Laufzeit von 2:30 Minuten wird dich dann weniger stressen, um das nächste Lied zu suchen.
Je öfter du die Lieder live spielst, desto schneller wirst du dir den Aufbau der Songs merken. Manche Songs haben einen langen Anfang von 1:30 Minuten, der sich perfekt zum Mixen eignet. Bei anderen Lieder fängt der Gesang bereits nach drei Sekunden an.
Hast du weitere Tipps?
Das sind fünf Fehler, die ich als DJ-Anfänger gemacht habe. Mit diesen Fehlern will ich dich nicht abschrecken oder vom Auflegen abhalten. Vielmehr möchte ich dir helfen diese Fehler zu vermeiden.
Hoffentlich denkst du an diesen Blogpost zurück, wenn du mal den laufenden Song stoppst. Das ist gar nicht weiter schlimm. Dann hast du dein eigenes Beispiel für den Fehler gefunden. Wenn du danach weitere Fehler vermeiden kannst, hat dieser Artikel seinen Zweck erfüllt.
Fallen dir noch weitere Fehler ein, die viele DJ-Anfänger machen? Schreibe deine Ideen und Tricks dagegen doch bitte als Kommentar weiter unten auf dieser Seite.
Inhaltsverzeichnis
Danke für die hilfreichen Tipps.
Tja manche Dinge passieren eben einfach so.
Die goldene Dreierregel fand ich interessant. Manchmal ist es schwer zu erahnen wohin die Reise am Abend geht. Aber unser beste Lohn ist immer noch die Freude über tanzfreudige Besucher.
Hallo,
Die Dreierregel finde ich spitze,
Hallo Höppi,
ja, die musikalische Reise ist jede Nacht voller Überraschungen.
Letzten Freitag habe ich bei einer Teenager-Party sehr gut Erfahrungen mit Musikwünschen gemacht.
Da bin ich mit einer Wunschliste mit 50 Liedern nach Hause gegangen. Für die nächste Party hilft mir das ungemein.
Viele Grüße,
Thorsten
[quote name=“Henry“]Die Dreierregel finde ich spitze[/quote]
Hallo Henry,
danke, die Dreierregel schaute ich mir bei meinem DJ-Mentor ab, der mich zu Hochzeiten mitgenommen hat.
Auch für Club-Gigs mit gemischter Musik halte ich mich an drei Songs eines Genres.
Wenn man seine eigene DJ-Kunst mal aus der Sicht der Gäste betrachtet, wird schnell klar, warum die Musik manchmal zu konfus auf die Leute wirkt.
Viele Grüße,
Thorsten
Hallo Thorsten,
es sind schon durchaus nützliche Tipps, die Du hier verewigt hast. Bin gerade auf Deine Seite aufmerksam geworden und lese mich gerade durch….. hier muss ich Dir bei Punkt 2 widersprechen. „Zu früh Gas geben“ – ok, es mag tatsächlich sinnfrei sein aktuelle Top10 Songs im Vorprogramm zu spielen, aber sobald man bewusst auf Tanzfläche spielt (vielleicht sogar nach einem Opening), ab dem Zeitpunkt gilt’s. Insofern find ich persönlich es eigentlich sogar eher „verkehrt“ Hits zu sparen als diese unter Umständen zu früh rausgehauen zu haben. Es gibt mehr als genug Songs, um das Publikum nicht nur einen Abend lang bei Laune zu halten. Wieso also Hits sparen?
Hallo David,
die Hit-Sparsamkeit ist sicherlich das andere Extrem, da hast du Recht.
Da muss ich mir regelmäßig an die eigene Nase fassen. Erst am letzten Wochenende ging mir das so: Spiele ich Robin S. jetzt schon, oder soll ich noch warten?
Deinen Einwand beschreibe ich in der Fortsetzung zu diesem Artikel unter Punkt 4 „Hits aufheben, zu spät Gas geben“.
Als Anfängerfehler meinte ich eher die Situation, dass während deines Vorprogramms die ersten Leute auf die Tanzfläche gehen. Was mache ich jetzt, wenn ich als Anfänger nervös werde und die Leute wieder verlieren könnte?
Deine Beschreibung „bewusst auf Tanzfläche spielen“ trifft diese Gratwanderung sehr gut.
Welches Dj programm ist das Beste nutze gerade Virtuell DJ.Gib es noch besere programme?
Hallo Tino,
viele DJs, die ich kenne, sind mit Virtual DJ super zufrieden und nutzen das Programm seit Jahren.
Das kommt darauf an, was du mit deiner DJ-Software machen möchtest.
Ich schicke dir gleich eine E-Mail mit den ganzen Links zu den kostenlosen Demo-Versionen von Traktor, Serato, Mixxx, Virtual DJ, Djay Pro und Mixvibes. Das ist der gleiche Spickzettel, wie im Anfänger-Guide „Wie werde ich DJ?“.
Dann kannst du die Software für ein paar Wochen ausprobieren und testen. Eventuell gefällt dir ein Programm besser als Virtual DJ.
Hat jemand Erfahrung mit djay pro auf IPad mit Reloop Beatpad.
Wollte mich evtl. in diese Richtung entwickeln. Über Erfahrungswerte wäre ich dankbar
Gruß.
Hallo Thorsten, ich hatte dir ja schon in einer E-Mail geschrieben, dass ich das nutze.
Meine Erfahrungen mit dem Djay Pro sind super. Ich hatte auf zig Partys, die ich damit gemacht habe, kein einziges Mal den Fall gehabt, dass die App oder das ipad Air 2 einen Absturz oder Ausfall hatte. Ich benutze die App im Zusammenhang mit einem Reloop Beatpad 2 als Kontroller. Selbst wenn, was auch noch nie passiert ist, der Kontroller einen Ausfall hätte, kannst du immer noch über die Touch Oberfläche des iPad die App ganz easy bedienen. Ich habe dann immer noch ein ipad Mini als Backup mit dabei. Man könnte, wenn alle Stricke reissen auch noch über das iphone mit der App
auflegen, was dann aber mühsam über das kleine Display wäre, aber gehen würde auch das im Notfall.
Djay Pro hat alles an Board, was du zum auflegen benötigst. Cue Points und Einstellungen werden über die icloud geteilt auf alle Geräte, wo du die App installiert hast. Der Preis für die App ist echt angenehm. Spotify ist integriert falls man dies nutzen möchte und der
Mobildatenempfang gut ist an der Location.
Und der Schleppaufwand ist minimal 🙂
Mir jedenfalls fehlt nichts im Gebrauch der App.
Gruß Gregor
Ok, vielen Dank. Genauso hätte ich es mir gedacht .