Musik und Daten doppelt sichern und Backups automatisch erstellen

Als ich die Augen aufmachte, hörte ich ein lautes Klacken aus meinem Musikzimmer. Die Festplatte machte solche Geräusche bereits früher ab und zu. "Also keine Eile, ich kann weiterschlafen!"

Erst Stunden später realisierte ich, dass die Festplatte kaputt ging und ich die Daten nirgends gesichert hatte. Seitdem fehlen mir so ziemlich alle Daten vor dem Jahr 2004.

Hast du dir schon mal überlegt was passiert, wenn deine Festplatte plötzlich den Geist aufgeben würde? Musik als MP3-Datei zu archivieren ist komplizierter als Vinyl-Schallplatten ins Regal zu stellen.

Erst letzte Woche erzählte mir der Light-Jockey im E-Werk, dass er Cola über die Tastatur seines Laptops schüttete. Danach war der Computer kaputt und nun versucht er seine Daten mühsam zu retten.

Mit ein paar Ideen möchte ich dir helfen, nie diesen Tag erleben zu müssen, dass deine Daten plötzlich im digitalen Nirvana verloren gehen. Seit meinem Festplatten-Crash sichere ich alle meine Daten doppelt, drei- und vierfach. Denn Festplatten sind günstig geworden.

Netzwerkspeicher: Festplatten im lokalen Netzwerk

Netzwerk-Festplatten sind ideal, um von unterschiedlichen Geräten darauf zuzugreifen und die Daten zentral abzuspeichern.

Diese Systeme heißen Network Attached Storage (NAS) und werden in unterschiedlichen Bauformen angeboten, von einfachen Gehäusen mit einer Festplatte, bis zu Profi-Systemen, die 8 Festplatten zusammenschalten können und für den Rechenzentrums-Betrieb ausgelegt sind.

Ich entschied mich für eine Semi-Profi-Variante TS 459 Pro des Herstellers QNAP. Dort steckte ich vier Server-Festplatten von Western Digital (WD) rein. Drei Festplatten sind als RAID-5-System konfiguriert und die vierte Festplatte würde einspringen, sobald eine der drei aktiven Platten kaputt geht.

Das ist mir jedoch noch nicht genügend Sicherheit. Am NAS hängt wiederum ein 4 TB "WD My Book", auf deren Festplatte das NAS stündlich alle Daten kopiert.

Backups automatisch erstellen

Mein Schlüssel für eine funktionierende Datensicherung aller Dateien wie Musik, Texte, Bilder, Videos und Web-Server heißt Automatisierung.

Denn ich weiß, dass ich zu faul bin, jeden Tag die Dateien von Hand zu kopieren. Deshalb laufen alle Schritte vollautomatisch. Dafür sind Computer-Systeme doch gemacht.

Mein gestuftes Konzept ist über die letzten Jahre gewachsen:

  • Laptop Backup, mit Time Machine jede Stunde über USB-Festplatte
  • Sicherheitskopien aller Lieder auf NAS
  • Archiv aller fertigen Arbeitsdaten wie Podcast-Folgen und Videos auf NAS
  • Arbeitskopien aller Live-Audio-Mitschnitte auf NAS
  • Sicherheitskopien aller Video-Aufnahmen auf NAS
  • Sicherheitskopien der Webseiten, jede Nacht auf Dropbox
  • Kopie der Dropbox auf NAS und Laptop
  • Sicherheitskopien der Webseiten, wöchentlich von Laptop auf NAS
  • Sicherheitskopie des gesamten NAS auf externe USB-Festplatte, stündlich

Jede Datei ist mindestens zwei Mal vorhanden.

Automatisch heißt nicht, dass es auch automatisch funktioniert

Wobei dies jedoch nicht davor schützt, dass etwas schief geht. Mal ist Nachts die Internet-Verbindung gestört oder Dropbox nicht erreichbar. Mal funktioniert die externe NAS-Sicherungs-Festplatte nicht oder ein Sicherungsskript auf einem der Web-Server bricht mit einem Fehler ab. In diesen Fällen bekomme ich eine E-Mail und muss den Fehler per Hand suchen.

Jedes Teil dieses filigranen Konstrukts kann jederzeit ausfallen. Deshalb habe ich mehrere Sicherungswege eingebaut.

Als ich zum Beispiel die Festplatten des NAS-Systems gegen Festplatten mit mehr Speicherkapazität austauschen wollte, war ausgerechnet eine Festplatte defekt, die ich nicht zuerst tauschte.

Immerhin hatte ich vor dem Festplatten-Upgrade alle Daten auf die Sicherungs-Festplatte synchronisiert. Für 48 Stunden hatte ich aber alle Daten nur noch auf dieser einen Sicherungs-Festplatte. Danach lernte ich, dass es besser ist die SMART-Parameter der Festplatten im QNAP-System überwachen zu lassen.

Konstante Backups mit Time Machine

"Time Machine" heißt das Datensicherungstool für Apple-Computer. Sobald ich meinen Laptop zuhause anschließe, verbinde ich eine externe Festplatte per USB, gebe das Passwort für die Verschlüsselung ein und automatisch wird jede Änderung stündlich auf die externe Festplatte synchronisiert. Dazu nutze ich eine 2 TB-Platte im Gehäuse mit USB 3.0-Anschluss.

Im Notfall könnte ich die gesamte Laptop-Installation von dieser Sicherung wiederherstellen.

Unter dem Mac lässt sich etwas Geld sparen, wenn du die Windows-formatierte Festplatte kaufst und selbst für Mac OS X um-formatierst. Kein Grund dafür 30 Euro mehr auszugeben.

Backups für Windows, Web-Server und Dropbox

Unter dem Windows-Betriebssystem habe ich früher mein gesamtes Daten-Verzeichnis zusammengepackt und auf eine Festplatte im Netzwerk kopiert. Dieses Shell-Skript lief jede Nacht per automatischer Aufgabe.

Auf allen Web-Servern habe ich Skripte eingerichtet, die jede Nacht die Datenbank auf Festplatte exportieren. Zusätzlich werden die Ordner der Web-Präsenzen gepackt und in meine Dropbox kopiert. Außerdem holt das NAS-System diese Sicherungsdateien vom Web-Server ab und speichert sie lokal bei mir.

Wenn es um Datensicherung geht, bin ich paranoid. Bereits einmal in meinem Leben ging mir eine wichtige Festplatte kaputt. Deshalb habe ich vielen Daten verloren, die ich vor dem Jahr 2004 speicherte.

Aus dieser Zeit kenne ich auch das panische Gefühl, dass ich bereit gewesen wäre einer Daten-Wiederherstellungsfirma hunderte Euro zu bezahlen, nur damit sie meine defekte Festplatte reparieren.

Und der Fehler beim NAS-Upgrade von letztem Jahr machte mir deutlich, dass selbst Daten die auf einem RAID-5-Verbund gespeichert sind, verloren gehen können.

Hier findest du weitere Blogposts zur Datensicherheit und deinem Musikarchiv

Wie sicherst du deine wichtigen Daten und archivierst deine Musik? Schreibe deine Tipps in die Kommentare.

About The Author

1 Kommentar zu „Kaputt! Sichere deine Musik und Daten lieber doppelt und erstelle Backups automatisch“

  1. Meine Musikbibliothek ist das bestgesicherte Medium im ganzen Haushalt. Ich habe am Abend stets einen zweiten Laptop mit identischer externer Festplatte dabei. Die Musikbibliothek liegt zuhause als Kopie auf dem PC – zusätzlich liegt eine Festplatte in meiner Arbeit (es könnte ja mal das Haus brennen 🙂 ) mit einer im Schnitt 1-3 Monate alten Kopie. Wenn ich überlege, wie viele Jahre Arbeit in der Bib stecken (Vinyl/CD rippen, Titel tippen, Genre vergeben etc.), dann ist es mir diesen Aufwand immer wert.

Kommentarfunktion geschlossen.

Scroll to Top