Wenn ich mich für etwas begeistere, verfalle ich gerne in einen Flow-Zustand. Dann vergeht die Zeit für mich viel zu schnell. Eigentlich wird die Zeit unwichtig, weil ich sie nicht mehr bemerke.
So kann ich Stunden damit verbringen eine Podcastfolge zu mixen oder diesen Artikel zu verfeinern. Als Folge bleibt vieles auf der Strecke, worunter meine Familie und Freunde leiden.
Ich denke ich viel darüber nach, wieso mein Leben so häufig aus der Balance gerät. Denn erstmals seit langem habe ich wieder das Gefühl es ganz massiv übertrieben zu haben.
Auflegen, Schlafen und meine Gesundheit
Bis vor wenigen Jahren hätte ich gesagt, Auflegen und meine DJ-Sachen haben vor allen anderen Dingen die oberste Priorität. Als Single wird dein DJ-Leben garantiert anders aussehen, als mit Familie.
Dann bemerkte ich, dass ich mich auch um meine Gesundheit kümmern muss. Ansonsten könnte das schöne DJ-Leben schneller vorbei sein, als mir lieb ist.
Um mehr Zeit zur Verfügung zu haben, schaltete ich in den ersten sechs Monaten dieses Jahres konsequent alle Unterbrechungen aus.
Jede Woche hatte ich mir Zeiten eingebaut, in denen ich alles um mich herum ignorierte. Jeden Tag unterteilte ich in eine strenge Routine, um immer neue Aufgaben in meinen übervollen Terminkalender unterzubringen.
Plötzlich wird eine Sache ganz wichtig
Dennoch holen mich jetzt einige Aufgaben ein, die ich auf die lange Bank geschoben habe. Vielleicht hast du gemerkt, dass diese DJ-Tipps im August nur sporadisch erscheinen sind.
An einem Samstag hatte ich auf einer Baustelle gearbeitet und mich als Trockenbauer versucht. Ich bildete mir ein, diese Aufgabe müsste ich besser selbst erledigen. Am darauf folgenden Sonntag war ich körperlich jedoch so am Ende, dass ich die Zeit lieber mit meiner Familie verbrachte.
Deshalb beschränkte ich mich am Sonntag darauf den neuen Podcast für die Hochzeits-DJ Akademie fertig zu machen. Das wars. Auf keinen Fall konnte ich mehr erledigen.
Bürokram und Finanzen
Normalerweise hätte ich die verlorene Zeit am Montag aufgeholt. Den nächsten DJ-Tipp hätte ich eben einen Tag später fertig gemacht. Stattdessen musste ich meine Steuerunterlagen für das Finanzamt aufbereiten. Steuersachen erlauben überhaupt keinen weiteren Aufschub.
Mein wichtiges Ziel, regelmäßig auf dieser Webseite zu bloggen, musste deshalb einfach hinten anstehen.
Der Kampf mit meinen Steuerunterlagen machte mir jetzt bewusst, dass ich die geschäftliche Seite aus den Augen verloren habe. Und da gibt es noch mehr, weil ich natürlich zeitliche Abstriche bei Freunden machen muss.
Familie und Freunde
Mit meinem Beispielen will ich jetzt nicht herum heulen, sondern dir ins Bewusstsein rufen, dass es vielleicht doch mehr gibt, als immer nur hinter den Decks zu stehen.
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Wann hast du zuletzt mit deiner Oma telefoniert?
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Wie viel Zeit verbringst du mit deinen Kindern?
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Gönnst du dir regelmäßige Pausen mit Spaziergehen oder ein Besuch im Freibad?
Geht es dir genauso, dass du es als Zeitverschwendung empfindest dich vor den Fernseher zu setzen? Vielleicht ist das ein Warnzeichen, um zwischendurch mal ganz bewusst abzuschalten.
Dabei muss ich immer wieder neu lernen, meine unterschiedlichen Lebensbereiche richtig auszubalancieren. Schlussendlich ist es erfüllender einem Kind das Fahrradfahren beizubringen als Facebook-Updates zu schreiben.
Nachjustieren
Wir haben alle die gleichen 24 Stunden am Tag zur Verfügung. Die Kunst ist, für sich selbst den richtigen Aufgabenmix zu finden. In den letzten drei Jahren musste ich lernen, dass mein System nicht dauerhaft funktionieren wird.
Immer wieder läuft mir das Gleichgewicht aus Zeit für Familie, Auflegen, Arbeit, Gesundheit, Freunde, Bloggen, Podcasten, Steuerangelegenheiten und Bürokram aus dem Ruder. Sobald ich glaube ein funktionierendes Gleichgewicht gefunden zu haben, kann ich mich schon darauf einstellen, dass es nicht sehr lange funktionieren wird.
Andauernd bin ich am Nachjustieren. Das erinnert mich ans manuelle Beatmatching: hier etwas schneller, dort etwas langsamer, hier weniger Mitten, dort mehr Bass. Doch für das Leben gibt es keinen Sync-Button. Zum Glück.
Wie findest du die richtige Balance? Hast du eine Idee, um einzugreifen bevor es zu spät ist? Schreibe deinen Tipp bitte als Kommentar unter diesen Blogpost.
Inhaltsverzeichnis
was mich interessieren würde ist, welche Erfahrungen du mit Drogen (Mdma,Speed,Kokain etc.) gemacht hast. In der Szene in der ich mich bewege ( Techno,Tech-House,House) Gehören Drogen zum „Alltag“…
Beste Grüsse
Hallo FTTF,
da siehst du mal in welcher behüteten Welt ich lebe. Mit solchen Drogen habe ich zum Glück keine Erfahrung machen müssen.
Mich selbst würde ich als Koffein-abhängig beschreiben und ich rauche. Deshalb kenne ich die psychisch-physische Wirkung einer Sucht ganz gut von meinem eigenen Körper und Gehirn.
Seitdem ich auf Alkohol verzichte, liebe ich die Klarheit in meinem Kopf. Diese Klarheit würde ich für keinen kurzfristigen Kick der Welt mehr eintauschen wollen. Wie knapp ich am Alkoholismus vorbei geschrammt bin, liest du hier.
Letztes Wochenende erlebte ich wieder fünf stockbesoffene Typen, die sich nicht mehr unter Kontrolle hatten. Einer der Jungs verlief sich in mein DJ-Bereich. Zum Glück hat er meinen CD-Koffer nicht mit der Toilette verwechselt. Und in der Woche zuvor waren vier Jungs auf dem besten Weg sich zu Schlägern, wenn nicht der Barchef dazwischen gegangen wäre.
Damit meine ich, auch wenn alle Saufen. Ich werde bestimmt nicht wieder damit anfangen.
Und selbst wenn die harten Drogen bei allen anderen Leuten zum Alltag gehören, musst du ja nicht mitmachen. Das kann auch den harten Schritt bedeuten, den Kontakt zur „Szene“ aufzugeben.
Damit lehnst du dich jedoch gegen deine Umwelt auf und deine Situation kann kompliziert werden. Falls du Hilfe dabei brauchst, würde ich dir ein Gespräch bei der „Offenen Tür“ empfehlen. Das ist ein tolles Angebot der Kirchen, das ich selbst als Atheist schon mal in Anspruch genommen habe.