– „May I have a look at your records?“
Ich bin ein höflicher Mensch und werde Dir freundlich zu verstehen geben, dass Du in keinem Fall meine Platten durchwühlen darfst! Die Plattenkoffer gehören zum Intimbereich jedes DJs! Du kannst mich auch gleich fragen, ob ich mit Dir Duschen gehe … An die Plattenkoffer darf höchstens der best-befreundetste DJ-Kollege; für jeden anderen gilt „Off-Limits!“. Das gilt besonders auch dann, wenn der DJ gerade auf dem Klo ist!
– „Hast Du mal ’ne Zigarette?“
Die Zigaretten-Automaten befinden sich meist in der Nähe der Toiletten.
– „Kannst Du ‚Mylo – Muscle Car‘ spielen? – Ne, dann ‚Roman Flügel – Gehts Noch'“
Schön, dass Du dieses Lieder kennst. Das spricht für Deine musikalischen Kenntnisse. Du wirst dann sicherlich auch verstehen, dass man mit diesen Nummern um 23:30 Uhr kein normales Publikum rocken kann.
– „Geile Mucke machst Du! Ich bin auch DJ, darf ich eine Scheibe drehen?“
Wenn Du wirklich DJ wärst, wüsstest Du, dass sich diese Frage von selbst verbietet.
– „Sind das Deine Technics? – oder – Warum spielst Du CDs, wenn Du die geilsten Plattenspieler der Welt hier stehen hast?“
Spielt es eine irgendeine Rolle? Den Tonträger wähle ich immer nach dem Einsatzzweck aus und nicht nach dem „Coolness-Faktor“ des Abspielgeräts.
– „Mein Kumpel hat heute Geburtstag, kannst Du ‚was durchsagen?“
Nein. Ich bin kein Moderations-DJ! Wenn Du unbedingt „Happy Birthday“ von Stevie Wonder hören willst, dann frage bitte vor 24 Uhr.
Sorry, das wirkt nur so. Wenn ich gerade zwei Lieder ineinander mische, kann ich Dir leider nicht meine uneingeschränkte Aufmerksamkeit schenken. Zum Vorhören des nächsten Songs verwende ich einen geschlossenen Kopfhörer der sämtliche Außengeräusche um 10 dB absenkt. Ich höre Dich einfach nicht.
Übrigens gilt: Niemals den DJ ansprechen oder gar berühren, wenn er/sie einen Kopfhörer auf und die Finger am Mischpult hat. Falls Du es dennoch wagen solltest, dann wundere Dich bitte nicht, wenn ich Dich in diesem Moment einfach wegschubse. Das hat überhaupt nichts mit Arroganz zu tun, sondern ich muss mich auf den Mix konzentrieren.
– „Die Musik ist mir zu alt – zu neu – zu schnell – zu langsam …“
Erzähl‘ das den 50 bis 800 Leuten die gerade genau auf diese Musik abfahren!
Genieße den Abend, hole Dir an der Bar etwas zu Trinken und warte ungefähr 20 Minuten. Die Musikrichtung werde ich danach wechseln.
– „Wie lange spielst Du noch Techno?“
Ich spiele HOUSE!
Soll ich darauf mit den Angabe von Minuten:Sekunden antworten? 5:43 oder 15:36 oder x:yz … Wie lange ich bei einer Musikrichtung bleibe, bestimmen alle Gäste zusammen. Ich werde für mein Gespür bezahlt, die Musik an die Stimmung des Abends anzupassen. Vertraue mir, aus Erfahrung weiß ziemlich genau was ich tue.
– „Meine Freundin hat heute Ihr Diplom-XY bestanden. Dürfen wir uns ein Lied wünschen?“
Wenn Du einen Musikwunsch hast, dann sage es einfach. Ich werde immer mein Möglichstes tun, alle Wünsche zu erfüllen; Ausnahmen siehe oben.
… to be continued …
Und so hätten wir den meisten Spaß miteinander: „Hallo, kannst Du bitte später ‚Sternenhimmel‘ von Hubert Kah spielen, wenn es reinpasst.“ – Bingo! Kurz, knackig alles gesagt; da werde ich bestimmt nicht ‚Nein‘ sagen.
Auch dieses Jahr wird es zur Bergkirchweih in Erlangen wieder heiß hergehen.