Heulend steht ein neunjähriges Mädchen bei uns im Wohnzimmer. In Zukunft wolle sie ihre Ideen lieber für sich behalten, statt zu riskieren, dass andere Kinder ihre Einfälle kopieren.
Ich erkläre meiner Tochter, dass es doch toll sei, wenn andere Leute versuchen sie nachzumachen. Schließlich werden nur die tollen Ideen kopiert. Sie könne sich doch freuen, dass sie zuerst auf die Idee gekommen sei.
Soviel zu meinen pädagogischen Erklärungsversuchen, die nur theoretisch wertvoll sind.
Denn jetzt könnte ich mich selbst ins Wohnzimmer stellen und heulen: "Mama! Andere DJs machen mir immer alle meine Ideen nach."
Wo liegt die Grenze zwischen Inspiration und Kopie?
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Seit fünf Jahren schreibe ich diesen Blog. Und in den 20 Jahren zuvor hatte noch niemals irgendjemand etwas über das Transportproblem von DJs geschrieben. Ich spreche von Sackkarren und plötzlich posten andere DJs die Bilder ihrer Transportmöglichkeiten.
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Ich beschreibe meine Erfahrungen mit Gehörschutzsystemen und plötzlich fühlt sich jeder dazu berufen, ebenfalls etwas darüber zu schreiben. Vorher existierte genau ein einziges Youtube-Video zu dem Gehörschutz-Thema sowie einige technisch anmutende Erklärungen des Ohr-Abformprozesses.
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Ich schreibe etwas über die 21 Top-Tracks die Frauen super finden. Rate mal? Kurz danach veröffentlicht jemand ein Facebook-Posting zu den 20 erfolgreichsten Songs die Männer toll finden würden.
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Ich podcaste über Tipps für Hochzeits-DJs. Kurz darauf erklärt ein Hip-Hop-DJ in seinem E-Mail-Newsletter an die Nation, dass er ja auch bei Hochzeiten auflegen würde.
Diese Liste kann ich in Zukunft bestimmt weiter schreiben.
Und dann gibt es noch die ganz dreisten Personen, die einfach meine Playlisten-Grafiken auf ihrer Webseite als eigene Bilder ausgeben. Die ganz legale Möglichkeit wäre mich zu fragen oder meine Pinterest-Grafiken auf der eigenen Webseite einzubetten.
Manche Leute machen sich nicht die Mühe eine kurze E-Mail zu schreiben. Sie laden meine Grafiken herunter, verändern den Dateinamen und posten meine Sachen als eigene Kreationen.
Als ich das zum ersten Mal bemerkte, habe ich einen Urheberrechtshinweis im Impressum von dieser Webseite ergänzt. Auch in den neuen Ausgaben meiner E-Books findest du nun einen Copyright-Vermerk.
Dieser Hinweis richtet sich an ehrliche Personen wie dich. Die Raubkopierer beeindrucke ich damit nicht besonders, das weiß ich. Und ich glaube auch nicht, dass sie sich von einem Javascript-Code abhalten lassen würden, der die rechte Maustaste deaktiviert.
Raubkopierer finde ich über Dienste wie Plagium, Copyscape und Google Alerts. Wie du Alarme bei Google einrichtest, zeige ich dir in diesem Video der 31-Tage DJ-Challenge
Falls ich darüber eine unerlaubte Kopie meines Blogs oder des Houseschuh Podcasts finde, versuche ich zunächst den verantwortlichen Webmaster ausfindig zu machen. Das ist nicht immer einfach, weil sich nicht alle Personen an die Impressumspflicht halten.
Welche Möglichkeiten du außerdem hast, um gegen Copycats vorzugehen, bespreche ich mit Mike in Podcastfolge "Wie findest du Plagiate deiner Webseite? Urheberrecht Teil 1"
Bitte benutze diesen Blog weiterhin als Inspirationsquelle für dein DJing und für alles was du veröffentlichst. Ganz besonders freue ich mich, wenn du mich zitierst oder in den Quellenangaben erwähnst.
In diesen Blogposts findest du mehr zum Urheberrecht:
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Gema-Gebühren für DJs, mit einem kurzen Ausflug in das Urheberrecht
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Verwertungsrechte fremder Musik bei Youtube, um DJ-Mixe legal zu veröffentlichen
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DJ-Challenge Tag 18: Überwache deinen Namen im Netz mit Google Alerts
So, und jetzt mache ich mir Gedanken, worüber ich sonst noch schreiben könnte. Etwas, was noch nie da gewesen war. Vielleicht einen Blogpost über Copy-Cats und Nachmacher?
Spätestens übermorgen stelle ich mich wieder heulend ins Wohnzimmer: "Mama! Die anderen DJs machen mir immer alles nach!"
Ich kann den Frust verstehen – aber….
Wer nur eine „geklaute“ Datei (egal ob Musik oder Video) oder Programm benutzt, sollte jetzt hier lieber nichts posten!
Und ich kenne (fast) keinen, der alles legal besitzt!
P.S.: Ich war übrigens früher lange in der Musikbranche… bis die „Onlien-Tauschbörsen“ (eDonky, eMule) etc. benutzt wurden. Danach durfte ich die Selbständigkeit einstellen…
Damals wurde sogar in der FAchpresse genau beschrieben, wie man das anwendet bzw. den Kopierschutz umgeht.
Noch Fragen?
Auch wenn es bitter ist, das Leben ist zu kurz, um sich darüber aufzuregen….
Piraterie ist leider „normal“ geworden….