Das sehen natürlich auch alle anderen Leute auf der Tanzfläche. Ihre Freund lachen. Lachen sie über mich?
Pro Woche erhalte ich ein Dankesschreiben eines DJ-Kollegen. Mein Blog mit den DJ-Tipps sei super und hat ihr oder ihm sehr geholfen. Die überwältigende Mehrheit des Feedbacks ist extrem positiv.
Doch alle positiven Gespräche und motivierenden E-Mails sind sofort vergessen, wenn mich auch nur eine Person kritisiert. Ein einziger Kritikpunkt von einer Person reicht aus, um alle guten Erfahrungen sofort vergessen zu machen.
Meine Podcast-Moderation sei entweder zu betont oder klingt zu sehr nach Schlaftablette, ich sei ein Fake vor dem sich jeder in Acht nehmen sollte, ich sei der schlechteste DJ den sie jemals gehört hat.
Manchmal werde ich sogar beschimpft, was ich überhaupt für ein DJ sei, wenn ich nicht einmal die neueste Musik kennen würde.
Wie kritikfähig bin ich?
Kritisiert zu werden ist niemals schön. Äußert jemand konstruktive Kritik, sagt es schon das Wort konstruktiv, dass Kritik auch positiv wirken kann.
Früher hat mich diese negative Kritik über Tage und Wochen beschäftigt. Immer wieder dachte ich daran. Von der negativen Stimmung ließ ich mich soweit herunterziehen, dass ich mehrfach darüber nachgedacht habe mit dem DJing aufzuhören.
Zwar kann ich solche Gedanken noch nicht ganz abschalten, aber ich habe gelernt anders mit negativer Kritik umzugehen.
Ist die Kritik gerechtfertigt?
Wenn ich merke, dass ich eine Sache wirklich besser machen könnte, dann kann Kritik sehr positiv wirken.
Dafür unterscheide ich als sehr wichtigen Punkt, wer die Kritik gerade äußert.
Wer äußert die Kritik?
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Werde ich von meiner Frau oder meinem besten Freund kritisiert, die mir Tipps geben wollen? Dann lasse ich den Kritikpunkt eher gelten.
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Oder ist es jemand, der auch neidisch sein könnte? Dann wäge ich ab, wie ernst ich die Kritik nehme.
Kritik nicht sofort als persönlichen Angriff auffassen
Wenn heute Gäste ankommen und mich während eines Gigs angreifen, muss ich mich zwingen nicht sofort Kontra zu geben.
Ich höre mir ihre Beschwerden an und versuche die Kritik in meinen Worten zu wiederholen. Damit möchte ich meinem Gegenüber signalisieren, dass ich die Beschwerde ernst nehme.
Probiere in so einer Situation einmal bei deinen Kritikern nachzufragen, wie sie es besser machen würden. Handeln kannst du trotzdem anders, wenn du weiterhin anderer Meinung bist.
Ich bin selbst mein größter Kritiker?
Mein Drang zum Perfektionismus war sehr lange mein größter Bremsklotz. Bevor ich meine eigenen Erwartungen nicht zu 120 % erfüllte, war ich unzufrieden mit mir selbst.
Eine gesunde Portion Perfektionismus halte ich immer noch für erstrebenswert. Mittlerweile habe ich gelernt, dass "gut" sehr häufig besser als "gut genug" ist. Dann muss ich nicht noch einmal fünf Stunden für den Feinschliff an einem Houseschuh-Mix arbeiten.
Wie ich den Perfektionismus und meine Selbstzweifel in den Griff bekam, liest du hier: "5 Tipps für bessere Mixtapes mit super Spannungsbogen"
Fehler zugeben können
Niemand ist perfekt, weder als Mensch, noch als DJ. Mit der Musikauswahl merke ich, dass ich manchmal polarisiere. Viele Leute finden meine Musikauswahl super toll, einige finden die Musik schlecht, wie die Frau aus dem Eingangsbeispiel.
Wäre es nicht viel schlimmer, wenn ich versuchen würde jedermanns Liebling zu werden? Ich werde es niemals allen recht machen können. Und dafür werde ich kritisiert. Das ist in Ordnung.
Mit diesem Verhalten ecke ich an. "Du bist ein miserabler DJ", höre ich ab und zu oder "Was hat der Song jetzt mit House und Electro zu tun", fragte mich ein Gast bei einer Silvester Party, als ich Shimmy Shake spielte.
In der Situation hätte ich ihm erklären können, dass ich diesen Song gerade bei einem jungen Publikum teste. Jedoch sah ich keinerlei Veranlassung mich vor ihm zu rechtfertigen. Also tat ich es nicht.
Natürlich überspanne ich den Bogen meines DJ-Selbstbewusstseins auch ab und zu. Einem Veranstalter sagte ich mal, er solle den 20 Gästen den Eintritt zurückzahlen und sie nach Hause schicken, wenn ihnen die Musik nicht gefällt: "Ich hätte keine Zeit und kein Interesse es jedem Recht zu machen". Mein Spruch gab mächtig Ärger.
Wie gehst du mit Kritik um?
Lasse dich nicht fertig machen, sondern lerne aus Kritik, wenn es angebracht ist.
Wie gehst du mit Kritikern um? Hältst du dich für unfehlbar oder nutzt du Kritik als Verbesserungsvorschlag? Ich freue mich auf deinen kritischen Kommentar 😉
Inhaltsverzeichnis
Also ich persönlich kann bis zu einem gewissen Punkt mit Kritik gut umgehen, solange sie berechtigt ist. Erfahrungsgemäß kann ich aber auch sagen dass es Menschen gibt, die dich aufgrund mangelender Sympathie versuchen nieder zu machen. Grundsätzlich gehe ich als (Party)DJ auf Musikwünsche ein, jedoch gibt es auch Gäste die zu mir kommen, einen Musikwunsch haben und mir dann einen Titel Vortanzen und erwarten dass ich innerhalb weniger Sekunden diesen Titel spiele unabhängig davon ob er passen würde oder nicht. Natürlich gestaltet sich es dann relativ schwierig diesen gewünschten Titel zu finden da man ja aufgrund der tanzdarbietung zwischen einem und gefühlten 100.000 Titeln wählen muss. Natürlich ist man dann bei diesem gast meist unten durch und wird auch je nach alkoholspiegel aufs übelste beschimpft. Solche Kritik nehme ich mir schon seit vielen Jahren nicht mehr zu Herzen denn am morgen danach wissen solche leute meist selbst nicht mehr dass sie überhaupt dort waren und sich so bekommen haben. Konstruktive Kritik hingegen lasse ich mir durch den Kopf gehen und überlege mir was ich besser bzw anders machen könnte.
Ich schaue mir zunächst einmal an, von wem die Kritik kommt. Kritisiert mich gerade ein vollkommen betrunkener, extrem aufdringlicher Gast, weil ich seinen Lieblingssong nicht spiele? Das blende ich völlig aus. Ebenso unsachliche, beleidigende und mich persönlich angreifende Kritik. Sowas habe ich noch nie erlebt, aber in einem solchen Fall habe nicht ich ein Problem, sondern der Feedbackgeber.
Grundsätzlich sehe ich negative Kritik als eine Möglichkeit, mich zu verbessern. Obwohl es anfangs natürlich schon schmerzt. Das kann auch ich nicht ausblenden und auch ich hatte schonmal den Gedanken, mit dem DJing aufzuhören, bzw. gar nicht erst richtig anzufangen. Aber solche Gedanken halten nicht lange vor. Die Lust aufs Auflegen ist einfach zu groß.
Ich nehme konstruktuktive Kritik zunächst einmal an und bewerte dann für mich selber, ob ich etwas verändern werde oder nicht. Letztlich ist konstruktive Kritik etwas, was mich weiterbringt. Sich gelegentlich selbst in Frage zu stellen und das eigene Handeln stets kritisch zu sehen ist in meinen Augen notwendig, um besser zu werden.
Hallo Thomas, hallo DJ Gemeinde,
ich schreibe mal hier für ZWEI Entertainer, die jeder für sich, sowohl life als auch als DJ unterwegs sind.
Mit dem was du schreibst fällt mir / uns ein riesen Felsbrocken vom Herz.
Wenn so etwas passiert braucht man auch einen guten Freund oder Kollegen dem man mal das „Herz ausschüttet“. Das ist dann meistens Montag Morgens, dass wir uns gegenseitig anrufen.
Ich glaube deine Community könnte hier, wenn wir wirklich ehrlich sind, eine ganze Bibel von Erlebnissen dieser Art aufschreiben. Und bei manchen Gigs könnte der Papst aus Rom Auflegen, dem Publikum wäre es immer noch nicht 100 % Recht.
Was man sicher sagen kann ist, dass viel eher Frauen diese besonders feiste Mobbingart bzw. Dislike an den Tag legen.
Nach über 40 Jahren in diesem Geschäft nehme ich Kritik aber immer noch ernst!
Ich werde deshalb in dieser Woche noch Hardware Änderungen vornehmen.
Ich habe dich Thomas zwar noch nie gehört, aber ich bin mir sicher, dass du die Sache SPITZENMÄßIG machst !!! DANKE
Kleines Beispiel meines letzten Gigs, private Geburtstagsparty, ca. 80 Personen. Allgemein kam meine Musikauswahl gut an. Nur ein Gast kam mit dem Wunsch: »Spiel doch mal was, das ich in meiner Jugend gehört habe.«
Bin ich ja gerne bereit zu tun, aber da er auf mein Nachfragen welche Richtung er gehört hat, er mir keinen Interpret oder Titel nennen konnte und auch die Musikrichtung nicht näher spezifizierte, habe ich ihn einfach ignoriert. War allerdings nicht so ganz einfach, da er ca. alle 15 Minuten wissen wollte wann jetzt endlich was kommt was ihm gefällt. Wobei noch dazukommt, dass er fleissig auf der Tanzfläche vertreten war. Aber trotz allem spielte ich, nach seiner Meinung, eine Sch…-Musik. Da hilft nur tief durchatmen und evtl. zu überlegen ob man den Triumphmarsch aus Carmen spielen soll, könnte ihm ja vielleicht gefallen, aber wahrscheinlich wäre der Abend damit gelaufen, weil ich die anderen vergrault hätte. Wie mein Vorredner schon bemerkt hat, konstruktive Kritik jederzeit, aber wie im beschrieben Fall nicht aus der Ruhe bringen lassen und den Abend so wie geplant und wie es der Großteil der Gäste wünscht durchziehen. Einzelschicksale müssen leider auf der Strecke bleiben.
ich kann mit kritik meist nur schlecht umgehen. konstruktive kritik gab es allerdings bisher nicht. zum einen kommt immer genau dann kritik, wenn ich mitten in einem übergang bin und gar nicht darauf achten kann und zum anderen sind es immer total unsinnige kommentare irgendwelcher besoffenen die vermutlich einfach nur ärger machen wollen. sowas bringt mich IMMER total aus dem konzept. an eine etwas ältere sinnfreie kritik hingegen erinnere ich mich schmunzelnd noch gut. ich spielte den ganzen abend mit 128 bpm als ein gast meinte ich soll doch mal was schnelleres spielen. 2 tracks später (immer noch 128 bpm) lobte mich der gast mit den worten „yeah, jetzt passt das mit der geschwindigkeit, nun kann man tanzen“. – abgesehen davon bin ich selbst wohl mein grösster kritiker. ich ärgere mich über den einen oder anderen fehler, obwohl der rest vom set super war – nur ist es absolut niemandem aufgefallen … ausser mir selbst :-/
Hallo Reverb, besoffene Kritiker nehme ich gar nicht ernst sondern stecke meine freie Hand in der Hosentasche und er bekommt den mittleren Finger das hilft mir sofort da kann ich gleich wieder lächeln, DAMEN werden dann persönlich von mir gefragt :,, Wie kann ich dich glücklich machen?“ Ich meine Musik mäßig meistens kommt dann schon was hat bis jetz gut geklappt. Oft kommen aber auch gute Tips von den Gästen da bedanke ich mich und leg noch einen drauf.
Hallo zusammen,
ich denke, jeder ernstzunehmende DJ, egal ob mobil oder im Club, hat schon solche Pfosten unter dem Publikum gehabt, wie sie von den Vorrednern erwähnt wurden. Die kann man eigentlich in die Tonne kloppen, sollte jedoch trotzdem höflich mit ihnen umgehen, denn solche Leute sind in der Lage, mit ihrer miesen Meinung die Stimmung bei einer großen Zahl der Gäste zum Kippen zu bringen.
Ich hatte gehofft, in diesem Beitrag auch Ideen zu finden, wie man an richtig gute Kritik kommt. Ich selbst habe auf meiner Website ein Gästebuch für solche Feedbacks eingerichtet und bettle meine Kunden am Ende jeder Rechnung darum an. Genutzt wird es jedoch sehr selten und wenn, dann gibt es nur Honig an die Backe. Ich finde das ja ganz nett und es hilft mir auch, neue Kunden zu fangen, aber nicht, besser zu werden.
[quote name=“Jens-P. Weismantel“]
Ich hatte gehofft, in diesem Beitrag auch Ideen zu finden, wie man an richtig gute Kritik kommt. Ich selbst habe auf meiner Website ein Gästebuch für solche Feedbacks eingerichtet und bettle meine Kunden am Ende jeder Rechnung darum an.[/quote]
Hallo Jens,
deine Kunden musst du nicht länger anbetteln. Auf die Online-Tools würde ich verzichten. In Folge 5 des Hochzeits-DJ-Akademie Podcasts sprechen wir über Empfehlungsmarketing: HochzeitsDJAkademie.de/hdj5
Dort verrät Mike einen Tipp, der so einfach umzusetzen ist, dass es fast schon zu schön ist, um wahr zu sein. Aber damit bekommst du sofort 100 % schriftliche Rezensionen. Habe ich dich jetzt neugierig genug gemacht 😉
Für knallhartes, ungefiltertes Feedback kannst du dich selbst auf Video aufnehmen. Richte eine GoPro mit 32 GB Speicherkarte auf dich. Nach der nächsten Party hast du 7 Stunden Video-Beweis, was du besser machen könntest.
Das ist die Aufgabe von Tag26 der DJ-Challenge, Rewerb.com/ticks-angewohnheiten-erkennen-djchallenge26
Hallo Thorsten,
danke für deinen Kommentar. Die frühen Folgen der HDJA sind mir noch unbekannt, momentan bin ich sogar bei den aktuellen Folgen im Verzug. Ich hole das nach, logisch bin ich neugierig.
Der Tipp mit der Kamera – naaajaaa! – es hilft mir sicher, mir zu zeigen, wie der Gast mich als Person wahrnimmt und welche Ticks ich habe. Ich glaube, in diesem Zusammenhang gab es diesen Tipp in der Challenge, der mir half, auch ohne Kamera einige Ticks zu erkennen. Leider verrät mir keine Kamera, wie gut ich die Erwartungen meines Kunden und seiner Gäste erfüllt habe.